Gründung des Förderkreises

Aus Anlass des 50. Jahrestages des Beginns der Filmdokumentation "Kinder von Golzow"  hat sich im Jahr 2011 unter dem Dach des Museums-Trägervereins "Golzower für Golzow e.V." ein Förderkreis gebildet.
Ziel dieses Kreises ist es, die Museumsarbeit in Golzow inhaltlich und finanziell zu unterstützen sowie aus der Vernetzung der Freunde der Filmdokumentation Anregungen für die eigenen Vorhaben und die Arbeit in Golzow zu finden.

Ulf Grieger
(Märkische Oderzeitung)

 

Aufruf zur Gründung eines Förderkreises

          

Das Filmmuseum "Kinder von Golzow" bietet an authentischem Ort die Möglichkeit, sich umfassend mit der Langzeit-dokumentation zu beschäftigen, die vor 50 Jahren begann. Obwohl die Filmemacher Barbara und Winfried Junge die letzten Filmaufnahmen 2005 gemacht hatten, ist das Interesse an der Dokumentation ungebrochen. Und je weiter die Geschichte voranschreitet, umso mehr versinkt die Erinnerung an die Jahre zwischen 1961 und 1989 sowie die Wendezeiten ins Mythische oder Ideologische. Die Dokumentation wirkt dagegen, wirkt als Korrektiv.

Im Filmmuseum können Besucher mit Protagonisten und Zeitzeugen darüber diskutieren, "wie es wirklich war" und welche Wertungen aus heutiger Sicht dazu möglich und nötig erscheinen.

Aber während die Bedeutung des Filmmuseums wächst, ist es auch an die Grenzen seiner Entwicklungsmöglichkeiten gekommen. Dringende Auflagen zu den baulichen Bedingungen des Museums und die Notwendigkeit, die Betreuung der Ausstellung und der Veranstaltungen durch fachkundiges Personal zu sichern, machen die bessere finanzielle Absicherung der Einrichtung erforderlich. Die Bildung eines Förderkreises innerhalb des Trägervereines "Golzower für Golzow" soll dazu einen Beitrag leisten.

 

Doch es gibt zugleich einen zweiten, ebenso wichtigen Grund, die in der ganzen Welt zu findenden Freunde der „Kinder von Golzow“ enger zusammenzubringen: Die Arbeit mit dem Filmwerk, das vor allem in seinem bislang unveröffentlichtem Material noch eine Fülle von Entdeckungen ermöglicht, kann nur in einer konstruktiven Zusammenarbeit erfolgen. Die Vernetzung im Internet macht es möglich, sich über einzelne Aspekte auszutauschen und somit die Gedanken und Ideen möglichst sehr vieler Förderkreismitglieder zusammenzuführen.

 

Ein drittes Argument betrifft den Ort selbst: Golzow im Oderbruch erlebt derzeit einen tiefgehenden demografischen, sozialen und wirtschaftlichen Wandel. So wie der Ort selbst in den vergangenen 50 Jahren immer mehr als nur Kulisse für die Dokumentation war, wirkt seine Entwicklung heute auch unmittelbar auf die Museumsarbeit zurück. Die Mitglieder des Förderkreises haben die Möglichkeit, sich über das Netzwerk stets über Golzow „auf dem Laufenden“ zu halten.

 

Zur Wirkung des Museums noch einige Sätze: „Bravo! Ihr Golzower könnt sehr stolz sein. Denn wer überhaupt hat so eine Kinder-Jugend-Erwachsenen-Dokumentation aufzuweisen. Und euer ,Winne‘ der Filmvater hat hier seinen festen Platz.“ So wie Roswitha und Klaus Drescher aus Magdeburg haben sich viele Besucher des Filmmuseums in Golzow im Gästebuch verewigt. Junge Erwachsene freuen sich darüber, mehr über das Leben der Eltern und Großeltern zu erfahren: „Vielen Dank für eine andere Sicht auf die Dinge“, schreiben zum Beispiel Janette aus Schwedt und Jan aus Neulewin ins Gästebuch. Als Bereicherung, Horizonterweiterung lobt ein Gast aus den Niederlanden die Ausstellung. Und der Landwirt Hans-Georg von der Marwitz, der nach der Wende aus dem Westen ins Oderbruch-Dorf seiner Ahnen zurückgekehrt war, bekannte kürzlich, dass ihm erst die Filme der „Kinder von Golzow“ dazu verholfen haben, die Mentalität seiner damals neuen Nachbarn zu verstehen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht zwei oder drei „Durchreisende“ im Golzower Filmmuseum anklingeln. Sie hätten davon gehört oder gesehen und nun wären sie endlich mal da. Das Interesse an der Langzeitdokumentation „Kinder von Golzow“ ist ungebrochen. Die Arbeitsutensilien von Barbara und Winfried Junge wie die Schneidetische, eine Kamera aus damaliger Zeit,  oder der Lichtgalgen sind dort zu bestaunen oder gar in Aktion zu erleben. Ein Mini-Kino ermöglicht es, ganz nach Belieben stundenlang Filme zu schauen. 19 Filme sind es, mehr als 42 Stunden Dokumentation zwischen 1961 und 2006.

Dass die Wahl auf Golzow fiel, lag auch an der 1960 gerade eingeweihten neuen Zentralschule. Der Anspruch der Schul-Erbauer lautete: „Unsere Kinder sollen es mal besser haben.“ Aber werden die Kinder auch die besseren Menschen? Die Filme zeigen, dass Winfried Junge die ideologischen Vorgaben hinterfragt, die Widersprüche zwischen offiziellem Anspruch und Realität nicht verwischt.  Das ist das Beharrende im Wandel, über Mauerbau und Mauerfall hinweg. So, wenn er die Antwort des Filmkindes Willy Sommerfeld „dass man anderen Menschen nützlich sein kann“ kommentiert: „Halber Satz, ganzer Vorsatz“. Und nach der Wende anmerkt: „Der nützliche Willy wird nicht mehr gebraucht.“ Und haben es die Kinder besser, im 50. Jahr nach dem Schulneubau? Nach der aktuellen Kinderarmutsstatistik gehört das Amt Golzow heute zu jenen im Land Brandenburg mit den meisten Kindern unterhalb der Armutsgrenze. Aber das ist auch wieder ein Thema zum Nachfragen.

 

Förderkreis-Mitgliedschaft
Jahresbeitrag von 60 EUR, ermäßigt 30 EUR (Schüler)

 

Bankverbindung

Kontoinhaber: Golzower für Golzow e.V.


BLZ:               170 540 40 (Sparkasse Märkisch-Oderland)
Konto-Nr.:     3000538525

 

IBAN:             DE83 1705 4040 3000 5385 25

Swift-BIC:     WELADED1MOL